10 Antworten auf die 10 häufigsten Fragen von angehenden Dojoleitern
Weißt du was einer der Vorteile für die Leitung des Kampfkunst Kollegiums ist?
Es ist das perfekte Tool zur Marktforschung. Ich sehe ganz genau, welche Themen die Kampfkünstler interessiert, welche Fragen wiederholt auftreten und bei welchen Problemen ich helfen kann.
In diesem Beitrag gibt es Antworten!
Basierend auf E-Mails, Gesprächen und eines kürzlich durchgeführten Seminars habe ich über die letzten Jahre einen umfangreichen Fragenkatalog angelegt. Auch wenn sich die Formulierung ändert, bleiben die Herausforderungen für Neu-Dojoleiter doch immer die Gleichen.
Jedes Mal wenn mich eine Frage erreicht, notiere ich diese. Der nächste logische Schritt ist dann, für die häufig auftretenden Fragen eine Problemlösung zu erarbeiten.
Die gesammelten Fragen haben sich (vielen Dank an alle Fragensteller!) auch nochmal bestätigt.
Mit großer Sicherheit hast auch du dir einige der am häufigsten auftretenden Fragen bereits selbst gestellt. Meine Lösungsansätze für die größten Herausforderungen von angehenden Dojoleitern sind ganz sicher keine allgemein gültigen Erfolgsrezepte, sollen dir aber Denkanstöße geben.
1. WIE SOLL ICH EINE KAMPFSPORTSCHULE STARTEN, WENN MIR DAS UNTERNEHMERISCHE KNOW-HOW FEHLT?
Gedanke: Du hängst Dich daran auf, nicht das große Ganze zu sehen, sondern dich mit kleinen Details zu beschäftigen. Wie erstelle ich eine Webseite? Muss ich mein Gewerbe anmelden? Was passiert, wenn ich ein geschütztes Foto im Internet falsch verwende?
Lösungsansatz: Mit Jimdo für Webseiten, Coachy für den Verkauf Videokursen, Klick Tipp für Newsletter und vielen anderen Diensten stehen Dir sehr viele günstige oder kostenlose Lösungen für Deine Probleme zur Verfügung.
Dafür brauchst Du weder Programmierkenntnisse, noch ein BWL-Studium. Suche nach Informationen, wenn Du vor einem konkreten Problem stehst und lasse Dich von diesen Details auf keinen Fall schon vor der eigentlichen Reise stoppen.
2. WIE SCHAFFE ICH ES, MICH IN DER VIELZAHL DER INFORMATIONEN NICHT ZU VERLIEREN?
Gedanke: Das “Shiny Object Syndrom” sorgt dafür, dass Du von einem Thema in das nächste springst und Dich zu leicht von Deinem eigentlichen Projekt ablenken lässt. Du hast Schwierigkeiten Dich zu fokussieren, weil es einfach zu viele Optionen gibt.
Lösungsansatz: Meiner Erfahrungen nach sind die meisten Dojoleiter an mehreren Kampfkünsten interessiert. Sie sind in diesem Bereich Multi-Potentials und lassen sich schnell stimulieren. Diese Neugier beizubehalten empfinde ich für sehr wichtig. Genauso wichtig ist es natürlich, sich auf ein Projekt zu konzentrieren.
Mache dir am besten einen Lernplan. Dort schreibst Du für jede Woche oder jeden Monat rein, welche Fähigkeiten Du erlernen willst bzw. musst. Mache z.B. eine Jimdo Testseite und erstelle dann Deine erste Webseite. In der folgenden Woche füllst du die nächste Informationslücke. Um Dich nicht immer wieder ablenken zu lassen, beseitige Störfaktoren wie Facebook und E-Mail-Newsletter. Kein Angst, Du wirst nichts verpassen.
3. ICH HABE ZU VIELE IDEEN MEIN DOJO ZU STARTEN. WIE SOLL ICH ENTSCHEIDEN?
Gedanke: Du hörst von einem Freund das Krav Maga gerade ein ganz heißes Thema ist. Kurze Zeit später liest du etwas über Wing tsun und kannst dir das auch ganz gut vorstellen. Eigentlich wolltest du doch aber eine klassische Karateschule gründen und ein spezielles Lehrprogramm schreiben.
Lösungsansatz: Wie gesagt, finde ich es vollkommen okay, viele Dinge auszuprobieren. Der Schlüssel liegt für mich in der wirklichen Umsetzung. Nach spätestens einem Monat muss für Dich klar sein, ob Du Dein Projekt wirklich angehst oder dieses verwirfst.
Generell würde ich Dir raten mit einem Modell zu beginnen, das Dir ein sicheres Einkommen einbringen. Sobald Du Dich finanziell abgesichert hast, kannst Du Dich in Deinen Leidenschaften verlieren.
4. WIE FINDE ICH MEINE LEIDENSCHAFT UND EINE SOLIDE SCHULSTRUKTUR
Gedanke: Du willst etwas machen, was Dir Spaß bringt, anderen Menschen hilft und gleichzeitig Geld einbringt. Dir fehlt es jedoch an der richtigen Idee oder weißt nicht genau, ob du damit Geld verdienen kannst.
Lösungsansatz: Deine Leidenschaften sind Dinge, die Du ununterbrochen machen kannst, bei denen Du nie den Spaß verlierst und von denen Du Deinen Freunden andauernd erzählst. Für eine gute Schule reicht diese nicht aus. Diese basiert auf der Schnittmenge Deiner Fähigkeiten, Deiner Leidenschaft und ausreichender Nachfrage am Markt.
Für mich funktioniert die Trennung zwischen Passion- und Money-Projects (Geld vs. Leidenschaft). indem Du Dich zuerst darum bemühst, mit Deinem Dojo ein Grundeinkommen zu verdienen Dann kannst Du Dich später mit weniger finanziellem Druck um Deine große Leidenschaft kümmern.
5. WIE LANGE DAUERT ES, BIS ICH MIT EINER KAMPFSPORTSCHULE GELD VERDIENE?
Gedanke: Du brauchst so schnell wie möglich Geld und bist Dir unsicher, ob und wann Deine Schule die ersten Erträge abwirft. Diese Unsicherheit löst Zweifel aus und sorgt dafür, das Du weniger gut bezahlte Trainer-Jobs annimmst.
Lösungsansatz: Du kannst Dir sicher denken, das es keine allgemein gültige Antwort auf diese Frage gibt. In jedem Fall solltest Du entweder genügend Ersparnisse für mindestens 6 Monate haben oder Dich gut als Kampfsportlehrer/-Trainer verkaufen können, um so nebenbei Deine Kasse aufzubessern.
Ich möchte Dir dennoch ein paar Anhaltspunkte geben, die auf meiner Erfahrung basieren. Mit einem Satelliten solltest du mindestens ein Jahr einplanen, um über 2.000 Euro im Monat zu verdienen. Mit einem solchen Dojosatelliten wirst du schon nach wenigen Monaten Einnahmen verzeichnen, die Du dann ausbauen kannst.
6. WIE VERDIENE ICH GELD IN DER ÜBERGANGSZEIT ZWISCHEN ANSTELLUNG UND KAMPFKUNSTSCHULE?
Gedanke: Du möchtest Dein sicheres Festeinkommen gegen das risikobehaftete Unternehmertum eintauschen, weißt aber, dass bis zum ersten vollwertigen Einkommen ein paar Monate oder sogar Jahre vergehen können.
Lösungsansatz: Im Grunde hast Du zwei Optionen: Du sparst dir ein finanzielles Polster an, um die Durststrecke zu überstehen oder Du bereitest Deinen Ausstieg aus der Festanstellung gut vor.
Fange bereits vor der Selbständigkeit damit an, nebenbei an eigenen Projekten zu arbeiten.
7. WOHER SOLL ICH DIE ZEIT NEHMEN, UM NEBENBEI EINE KAMPFSPORTSCHULE AUFZUBAUEN?
Gedanke: Du hast zwei kleine Kinder, einen Vollzeitjob und zeitintensive Hobbies. Oder Du bist als Student mit einem Nebenjob und Prüfungsstress vollkommen ausgelastet. Wie Du es auch drehst, Dein Tag hat eben nur 24 Stunden.
Lösungsansatz: Zeitmanagement bedeutet, Deine Prioritäten richtig festzulegen. Wenn Dir der Aufbau eines Dojos wirklich wichtig ist, dann musst Du (zumindest vorübergehend) die Zeit für andere Sachen minimieren. Das sind Hobbies, Fernsehen, Freunde und Familie, sinnloses Surfen im Internet oder auch die Wochenarbeitszeit Deiner Festanstellung.
Plane jeden Morgen oder Abend 1-2 Stunden für die Umsetzung Deiner Kampfsportschule ein. Zu dieser Zeit hättest du wahrscheinlich Zeitung gelesen, hast mit Freunden ein Bier getrunken oder Fern gesehen. Du wirst es nicht schaffen, ohne kleine Opfer zu bringen. Bist Du dazu nicht bereit, dann sind die Aussichten auf Erfolg ziemlich gering.
8. WANN WEIß ICH, OB ICH GUT GENUG VORBEREITET BIN UND WIE SCHAFFE ICH ES, EINFACH MAL ANZUFANGEN?
Gedanke: Du hast ein paar gute Ideen im Kopf, hast Dir schon Informationen eingeholt und Bücher zum Thema gelesen. Jedoch fühlst Du Dich immer noch nicht gut genug vorbereitet, was Dich daran hindert, den ersten Schritt zu gehen.
Lösungsansatz: Gerade die Perfektionisten unter uns werden sich nie wirklich gut vorbereitet fühlen. Sie verlieren sich in kleinen Details und damit auch den Blick auf das große Ganze. Akzeptiere den Fakt, dass Du Fehler machen wirst. Du wirst mit neuen Herausforderungen wachsen, jedoch nur, wenn Du bereit bist, den Sprung zu wagen.
Ein guter Anhaltspunkt für mich ist die 80/20-Regel, die besagt, dass Du mit 20% Einsatz 80% Output erzeugst. Sobald Du Dich in ein Thema eingearbeitet hast (20%), solltest du loslegen und wirst die Feinheiten auf dem Weg lernen.
9. MIR FEHLEN SPEZIELLE KENNTNISSE ABER WIE SOLL ICH AUFGABEN OUTSOURCEN, WENN ICH AM ANFANG KEIN GELD DAFÜR HABE?
Gedanke: Dir fehlt es in gewissen Bereichen an Expertise, die Du gerne einkaufen würdest (z.B. Mitgliederverwaltung, Designer). Das Problem: Dein Dojo verdient noch kein Geld, wodurch wiederum das Outsourcing nicht in Frage kommt.
Lösungsansatz: Generell kannst du mit der Auslagerung von Aufgaben gar nicht früh genug anfangen. Dabei ist es ganz normal, dass Du zu Beginn jeden Euro dreimal umdrehst, bevor Du Aufgaben auslagerst. Ein großer Bestandteil der unternehmerischen Denkweise ist es jedoch, in Vorleistung zu gehen und sich dabei nicht vor Risiken zu scheuen.
Wenn Du absolut keine Rücklagen hast und Dir auch kein Startkapital borgen möchtest, dann gibt es auch andere Möglichkeiten. Du könntest Dir Partner mit ins Boot holen, die genau die passende Expertise haben, nach der Du suchst. Diese bezahlst Du nicht per Auftrag, sondern beteiligst sie an den zukünftigen Umsätzen.
Eine andere Option ist es, Dienstleistungen zu tauschen. Vielleicht bist Du ein sehr guter Personal-Trainer und kannst diese Leistungen einer(m) Designer/in anbieten, die Dir im Gegenzug ein Logo für deine Webseite erstellt.
10. WO FINDE ICH GLEICHGESINNTE FÜR EINEN REGELMÄSSIGEN AUSTAUSCH
Gedanke: Du arbeitest in Deinem Dojo und hast wenig Kontakt mit Gleichgesinnten. (Gleichgesinnte im Sinne von Schulleitern, nicht nur Kampfkünstlern) Wie wichtig der Austausch mit anderen Schulleitern für Deine eigene Entwicklung ist, hast Du längst erkannt. Jetzt gilt es lediglich, Möglichkeiten zum Austausch zu finden.
Lösungsansatz: Ein guter Start zum Kennenlernen von anderen Schulleitern ist das Kampfkunst Kollegium.
Der nächste Schritt ist der Mitgliedschaft im Kollegium oder die Teilnahme an einem Seminar zum Kennenlernen.
Frage einfach nach, Du bist hiermit herzlich eingeladen einmal unverbindlich an einer unserer Veranstaltungen teilzunehmen.
Dieser Fragenkatalog lässt sich beliebig erweitern. Vor allem die Themen Steuern, Versicherungen und andere bürokratische Hürden stellen Herausforderungen dar. Lasse Dich nicht gleich am Anfang davon aufhalten, sondern konzentriere Dich auf den Fortschritt Deiner Dojoidee. Alle anderen Probleme kannst Du dann angehen, wenn sie tatsächlich anstehen.
Ich hoffe ich konnte Dir einige Denkanstöße geben. Wenn Du alternative Lösungsansätze hast oder Deine großen Fragen gefehlt haben, dann freue ich mich riesig über Deinen Kommentar.
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